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Wie verhindert man Schimmel bei Einblasdämmungen? Expertenratgeber

Aktualisiert: 8. Jan.

Die Frage, ob Einblasdämmung zu Schimmelbildung führen kann, ist eine der am häufigst gestellten Fragen, wenn wir Häuser begutachten. Während die Antwort im Allgemeinen beruhigend ist – das Schimmelrisiko ist sehr gering, wenn der richtige, hydrophobe Dämmstoff verwendet wird – gibt es dennoch Umstände, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. Zum einen muss darauf geachtet werden, dass Wasser nicht durch z.B. Schäden im Dach oder Rohrbrüchen in unüblichen Mengen ins Mauerwerk eintritt und zum anderen kann sehr starke Regeneinwirkung über einen sehr langen Zeitraum problematisch werden.

Schutz der Fassade und der Dämmung vor Feuchtigkeit
Schutz der Fassade und der Dämmung vor Feuchtigkeit

Um die Bildung von Schimmel in der Dämmung zu verhindern, ist es unabdingbar, dass man einen hydrophoben Dämmstoff wählt. Das bedeutet, dass der Dämmstoff feuchtigkeitsabweisend ist. In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass gedämmte Hohlschichten weniger feucht waren als ungedämmte Hohlschichten, da die feuchte Luftzirkulation unterbrochen ist (z.B. in Ernst K. H. Wulkan, Das Verhalten von Dämmstoffen in nachträglich verfülltem zweischaligen Mauerwerk mit Lufschicht oder in DIN 4108, Wärmeschutz im Hochbau). Eine weitere wirksame Strategie die Hydrophobierung der Fassade. Diese Behandlung fungiert wie eine Schutzschicht, die wasserabweisend wirkt und auf die Außenwände aufgetragen wird, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit eindringt. In diesem Artikel erläutern wir detailliert, wie Sie Ihre Fassade effektiv vor Feuchtigkeit und Schimmel schützen können.


Inhaltsverzeichnis:



Welche Probleme kann Feuchtigkeit für die Dämmung erzeugen?


Wenn Feuchtigkeit von außen in die Dämmung eindringt, kann dies zu drei Hauptproblemen führen:

  1. Temporäre Reduzierung der Dämmleistung: In den meisten Fällen wird die Dämmung feucht, kann aber wieder abtrocknen. Dies führt zwar zu einer temporären Reduzierung der Dämmleistung, stellt jedoch meist kein dauerhaftes Problem dar.

  2. Langfristige Schäden und Schimmelbildung: Sollte die Feuchtigkeit aufgrund einer sehr hohen Belastung nicht wieder abtrocknen, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Feuchtigkeit eintritt durch einen Rohrbruch oder ein defektes Dach. Normaler Feuchtigkeitsaustausch über den Klinker ist kein Problem. Hydrophobe Dämmmaterialien, wie Glaswolle, können in sich zusammensacken und ihre Dämmwirkung dauerhaft verlieren. Im schlimmsten Fall kann es zu Schimmelbildung in der Einblasdämmung kommen.

  3. Frostschäden: Durch die Isolierung bleiben die Außenwand bei niedrigen Temperaturen kälter. Hat nun starker Niederschlag die Mauer durchfeuchtet kann sie nicht so schnell trocknen durch die niedrigen Temperaturen und die gefrierende Feuchtigkeit kann zu Frostschäden führen, da das Wasser in den Poren der Wand gefriert und die Struktur beschädigt.


Diese Problematik ist auch in anderen Regionen mit ähnlichem Klima wie in Großbritannien bekannt, wo hohe Niederschlagsmengen und häufiger Schlagregen ähnliche Herausforderungen darstellen. Der Youtube Kanal Skill Builder hat sich in dem Video unten sehr gut mit dem Thema beschäftigt und zeigt die Probleme insbesondere für die Einblasdämmung auf.




Langfristiger Schutz Ihrer Gebäudehülle: Hydrophobierung gegen Feuchtigkeit und Schimmel


Um das Eindringen von Feuchtigkeit in die Fassade zu verhindern und damit den oben genannten Problemen entgegen zu wirken, ist die Hydrophobierung eine effektive Maßnahme. Hydrophobierung bedeutet, dass eine spezielle, wasserabweisende Schutzschicht auf die Außenwände aufgetragen wird. Diese Behandlung ist diffusionsoffen, was bedeutet, dass sie den Feuchtigkeitsaustausch zwischen dem Inneren des Gebäudes und der Außenluft nicht behindert, während sie gleichzeitig Wasser abweist.


Die Wirkweise der Hydrophobierung beruht darauf, dass sie die Oberflächenspannung der Fassadenmaterialien sowie der Poren im Baustoff verändert. Die Schutzschicht bildet eine hauchdünne Schicht, die sich in die Poren und Kapillaren des Materials einlagert. Diese Schicht ändert die natürliche Oberflächenspannung des Baustoffs zu einer viel stärker wasserabweisenden. Dadurch perlt Wasser effektiv von der Fassade ab, statt in das Material einzudringen.


Trotz der wasserabweisenden Eigenschaften bleibt die Struktur des Materials erhalten, ohne dass der Porenquerschnitt verkleinert wird. Dies ist wichtig, um die Atmungsaktivität des Baustoffes zu bewahren, welche für die Regulierung der inneren Feuchtigkeit und Vermeidung von Kondensation essentiell ist. Gute Hydrophobierungsmittel dringen tief in den Baustoff ein und bieten so auch Schutz vor Rissen, die durch Umwelteinflüsse entstehen können. Selbst wenn Risse auftreten, bleibt die Schutzwirkung der Hydrophobierung bestehen, da die tiefe Penetration sicherstellt, dass auch tiefer liegende Schichten vor Feuchtigkeit geschützt sind.

Hydrophobierte Fassade
Hydrophobierte Fassade

Durch diese Eigenschaften trägt die Hydrophobierung nicht nur zum Schutz vor Feuchtigkeit und Schimmel bei, sondern erhält auch langfristig die strukturelle Integrität und das ästhetische Erscheinungsbild der Fassade.



Warum Diffusionsoffenheit bei Hydrophobierung und Dämmung entscheidend ist


Die Bedeutung einer diffusionsoffenen Hydrophobierung und Dämmung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, insbesondere in Bezug auf die Prävention von Schimmelproblemen. Wird diese Luftbewegung durch eine nicht diffusionsoffene Dämmung oder Hydrophobierung blockiert, kann es zu Kondensation und folglich zu Schimmelbildung kommen. Daher ist es von größter Wichtigkeit, dass sowohl die Dämmmaterialien als auch die hydrophobierenden Schutzmittel diffusionsoffen sind. In unserer Praxis verwenden wir ausschließlich diffusionsoffene Dämmstoffe und Schutzmittel wie Nano4You oder Stormdry. Wie die Diffusionsoffenheit an einem Beispiel verdeutlicht wird, zeigt dieses Video recht gut:




Diffusionsoffene Materialien ermöglichen es der Feuchtigkeit, sicher aus dem Gebäudeinneren zu entweichen, ohne die Isolierungseigenschaften zu beeinträchtigen und tragen somit wesentlich zur Gesundheit und Langlebigkeit der Baustruktur bei.



Effektive Hydrophobierungsmittel im Vergleich

Stormdry Hydrophobierung
Stormdry Hydrophobierung

Für die Hydrophobierung verwenden wir zwei verschiedene Mittel, die je nach Struktur der Fassade, Kundenpräferenz und Feuchtigkeitsgrad der Umgebung ausgewählt werden. Unser Premiumprodukt, Stormdry, stammt aus Großbritannien und ist durch die British Board of Agrément (BBA) zertifiziert und getestet worden. Es ist insbesondere für seine Erwähnung auf dem YouTube-Kanal Skill Builder bekannt.


Als zweite Option bieten wir Nano4you an, das vom Institut Fresenius geprüft und zertifiziert wurde. Dieses Produkt wurde für mehrere bekannte Projekte verwendet (z.B. der Heathrow Airport in London oder das Holocost Mahnmal in Berlin). Es basiert auf einer Nanotechnologie mit leicht unterschiedlicher Wirkungsweise verglichen mit Stormdry. Der Vorteil ist, dass es bei der Anwendung kein Abkleben von Fenstern oder Türen bedarf, da man die Schicht nicht sieht. Wir arbeiten daher präferiert mit Nano4you zusammen.



Durchführung der Hydrophobierung


Die Hydrophobierung einer Fassade erfolgt in mehreren sorgfältig ausgeführten Schritten, um die bestmögliche Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten.




Hier ist ein übersichtliches Format, das jeden Schritt klar darstellt:

Reinigung der Fassade:

  • Entfernung von losem Mörtel, Staub und anderen Rückständen mit einer Mauerwerksbürste.

  • Einsatz von Fassadenreinigern zur Entfernung biologischer Wachstüme wie Moos, Algen oder Flechten.

Auftragen der Hydrophobierungsbeschichtung:

  • Auftragen mithilfe eines Niederdrucksprühgerätes für ein gleichmäßiges und flächendeckendes Auftragen von Nano4you.

  • Verwendung eines Rollers oder Pinsel beim Auftragen von Stormdry.

Einwirkungszeit:

  • Die Stormdry Creme benötigt 24 bis 48 Stunden, um vollständig einzuziehen. Nano4you ist schon nach 1-2 Stunden wirksam eingezogen. Während dieser Zeit sollte die Fassade vor Regen geschützt bleiben, um die Wirksamkeit der Hydrophobierung nicht zu beeinträchtigen.

Durch die Befolgung dieser Schritte wird sichergestellt, dass die Fassade effektiv vor dem Eindringen von Feuchtigkeit geschützt ist und die Dämmung ihre maximale Effizienz beibehält.



Fazit


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Einblasdämmung bei Verwendung eines geeigneten, hydrophoben Dämmstoffs ein sehr geringes Schimmelrisiko birgt. Problematisch wird es erst, wenn Feuchtigkeit durch defekte Dächer, Rohrbrüche oder extrem lang andauernden Schlagregen in das Mauerwerk gelangt. Um diesen Risiken wirksam entgegenzuwirken, empfiehlt sich eine Hydrophobierung der Fassade: Eine wasserabweisende, aber diffusionsoffene Beschichtung, die Feuchtigkeit zuverlässig abperlen lässt, ohne den natürlichen Feuchtigkeitsaustausch zu blockieren.


Sollten Sie sich bezüglich der Notwendigkeit einer Hydrophobierung unsicher sein oder eine spezifische Beratung wünschen, stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Sie erreichen uns telefonisch unter 040 524 791 010 oder können unser Kontaktformular in der Fußzeile nutzen, um einen kostenlosen Untersuchungstermin zu vereinbaren. Wir besuchen Ihre Immobilie gerne, um eine Einschätzung zu geben und Ihnen die besten Lösungen für den Schutz Ihrer Immobilie vorzuschlagen.




Mate Rumstein



Über den Autor Mate Rumstein:

Mate Rumstein verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung als Industrieisolierer und hat in dieser Zeit zahlreiche Projekte unterschiedlicher Größen geleitet. Seine Karriere startete er als Bauleiter bei RS Isolierung GmbH, bevor er als Isolierer und Bauleiter zur A.S. Dämmtechnik GmbH in Hamburg wechselte. Dort spezialisierte er sich auf Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierungen. Über die Jahre hat Mate Rumstein umfassende Kenntnisse in verschiedenen Bereichen der Dämmung erworben und gilt als zuverlässiger Experte in seinem Fachgebiet.

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