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Wann sollten Sie nicht dämmen?

  • Autorenbild: Mate Rumstein
    Mate Rumstein
  • 10. Dez. 2023
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Jan.

Die Unsicherheit rund um Kerndämmung und Feuchtigkeitsproblemen ist groß. Wir werden regelmäßig gefragt, ob eine Einblasdämmung zu Feuchtigkeitsschäden führen kann.


Eine effektive Dämmung ist ein entscheidender Faktor zur Verbesserung der Energieeffizienz, Erhöhung des Komforts und Förderung der Nachhaltigkeit von Wohngebäuden. In den letzten Jahren hat sich die Einblasdämmung als wirksame Technik für die Verbesserung der Wärmedämmung von Gebäuden etabliert. Langzeitstudien haben bewiesen, dass in den meisten Fällen eine Einblasdämmung unbedenktlich ist [Ernst K. H. Wulkan, Das Verhalten von Dämmstoffen in nachträglich verfülltem zweischaligen Mauerwerk mit Luftschicht, in: Bauphysik 4/1983]. Doch wie bei jedem Prozess birgt auch die Einblasdämmung gewisse Risiken.


Schimmel an der Wand
Schimmel an der Wand

In diesem Artikel werden wir diese Risiken genauer betrachten und erörtern, wie sie bewältigt werden können und wie wir Ihr Haus auf die Risiken überprüfen können.




Potenzielle Risiken bei der Fassadendämmung

Ein normales Maß an Feuchtigkeit, welches z.B. durch Schlagregen in die Fassade gelangt ist bei der Verwendung von hydrophoben Dämmstoffen (wasserabweisend) kein Problem. Dies wurde in mehreren Studien nachgewiesen (z.B. in Ernst K. H. Wulkan, Das Verhalten von Dämmstoffen in nachträglich verfülltem zweischaligen Mauerwerk mit Lufschicht oder in der DIN 4108, Wärmeschutz im Hochbau). Wenn die Wand schon ein Problem mit Feuchtigkeit hat, raten wir allerdings dringend von einer Dämmung ab. In diesem Fall sollte die Ursache zunächst einmal behoben werden. Dies kann z.B. ein defektes Dach oder Rohr sein. Wenn die Dämmung über ein längeren Zeitraum ein hohes Maß an Feuchtigkeit ausgesetzt ist fördert das Wachstum von Schimmel und Bakterien, was sowohl die Dämmung und auch das Mauerwerk beschädigen kann. Die Anzeichen für Feuchtigkeit können unterschiedlich sein: abblätternder Farbanstrich, feuchte Flecken oder Schimmelbildung an den Innen- oder Außenwänden, feuchtes Mauerwerk oder rostige Halterungen in der Wand.

Weiterhin raten wir von einer Dämmung ab, wenn der Hohlraum zu klein ist oder es zu viele Verunreinigungen gibt. In diesem Fall ist die Dämmwirkung signifikant eingeschränkt und eine Außendämmung macht mehr Sinn, um Wärmebrücken zu verhindern.


Wann kann eine Einbladämmung zu Schimmel führen

Die Frage, ob und wann eine Einblasdämmung zu Schimmel führen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von der Art des verwendeten Dämmstoffs und den Bedingungen, unter denen er eingesetzt wird.


Moderne Dämmstoffe sind in der Regel entweder synthetisch oder mineralisch. Synthetische Dämmstoffe, wie EPS, sowie mineralische Dämmstoffe, wie Stein- oder Glaswolle, sind von Natur aus resistent gegen Schimmelbildung. Dies liegt daran, dass Materialien wie Stein und Glas nicht biologisch abbaubar sind und daher nicht schimmeln. Bei biologischen Dämmstoffen, wie Zellulose, wird oft ein schimmelhemmendes Material wie Borsalz hinzugefügt, um die Schimmelbildung zu verhindern.


Trotz dieser inhärenten Schimmelresistenz von mineralischen und synthetischen Dämmstoffen, die zudem oft hydrophob (wasserabweisend) sind, besteht dennoch ein Risiko der Schimmelbildung. Dies tritt vor allem dann auf, wenn der Dämmstoff über längere Zeit zu viel Feuchtigkeit ausgesetzt ist, die er nicht wieder abgeben kann. In solchen Fällen kann es bei mineralischen Dämmstoffen vorkommen, dass benachbarte Bauteile Feuchtigkeit aufnehmen und schimmeln. Bei organischen Dämmstoffen, selbst wenn sie schimmelhemmende Zusätze enthalten, kann es bei langanhaltender Feuchtigkeitsexposition ebenfalls zu Schimmelbildung und zu Zusammenfallen des Dämmstoffes kommen. Deswegen raten wir dringend davon ab mit organischen Dämmstoffen in der Fassade zu dämmen.


Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fähigkeit der Dämmstoffe, Feuchtigkeit wieder abzugeben. Daher ist es entscheidend, den Dämmstoff entsprechend der Umgebungsbedingungen und des Einsatzbereichs zu wählen. Insbesondere bei organischen Dämmstoffen ist es wichtig, dass diese die Möglichkeit haben, Feuchtigkeit effektiv abzuleiten. Aus diesem Grund vermeiden wir den Einsatz organischer Dämmstoffe wie Zellulose in der Fassade, wo die Exposition gegenüber Feuchtigkeit in der Regel höher ist und die Anforderungen an die Feuchtigkeitsabgabe strenger sind.


Zusammenfassend ist es entscheidend, den geeigneten Dämmstoff für die jeweilige Anwendung auszuwählen und sicherzustellen, dass das Gebäude angemessen vor Feuchtigkeit geschützt ist, um das Risiko von Schimmelbildung zu minimieren.



Potenzielle Risiken bei Dämmung des Daches

Bei der Dachdämmung ist Feuchtigkeit ein Hauptproblem, das oft übersehen wird. Feuchtigkeit kann auf vielfältige Weisen in die Dämmung gelangen: durch undichte Dachflächen, Lecks in der Dampfsperre oder durch Kondensation von Wasserdampf aus dem Innenraum, der durch die Dämmung diffundiert. Wenn Feuchtigkeit einmal in die Dämmung eingedrungen ist, kann sie die Wärmeleitfähigkeit des Materials erhöhen und somit die Dämmwirkung drastisch verringern. Im schlimmsten Fall kann sich in der feuchten Dämmung Schimmel bilden, der die Dämmung weiter beschädigt und ernsthafte Gesundheitsrisiken darstellen kann. Daher ist es wichtig, dass entweder eine effektive Dampfsperre vorhanden ist und ordnungsgemäß installiert wurde oder ein Dämmstoff verwendet wird, der kapilaraktiv ist und genügend Hinterlüftung hat. Dieser kann die Feuchtigkeit wieder abgeben. Zellulose ist ein solcher Dämmstoff. Hier erfahren Sie mehr über Zellulose.

Die Belüftung des Dachraums ist ein weiterer wichtiger Faktor, der bei der Dachdämmung berücksichtigt werden muss. Eine unzureichende Belüftung kann dazu führen, dass sich Feuchtigkeit und Wärme im Dachraum ansammeln. Dies kann zu einer Reihe von Problemen führen, einschließlich der Verringerung der Effizienz der Dämmung, der Beschädigung der Dachstruktur durch Feuchtigkeit und Hitze, und im schlimmsten Fall sogar der Bildung von Schimmel. Darüber hinaus kann eine übermäßige Wärmeansammlung im Dachraum im Sommer zu einer Überhitzung der darunter liegenden Räume führen. Daher ist es wichtig, dass der Dachraum ausreichend belüftet ist, um eine Ansammlung von Feuchtigkeit und Hitze zu verhindern.



Wie man Risiken bei der Dämmung effektiv minimiert und die Langlebigkeit Ihrer Investition sicherstellt

Die ordnungsgemäße Dämmung Ihres Hauses kann eine wesentliche Verbesserung der Energieeffizienz und des Wohnkomforts mit sich bringen. Jedoch können, wie bereits erwähnt, bei unsachgemäßer Installation und mangelhafter Wartung Probleme und Risiken entstehen. Hier sind einige wesentliche Schritte, die dazu beitragen, diese Risiken zu minimieren und die Langlebigkeit Ihrer Dämmung zu gewährleisten.


Die Auswahl des richtigen Dämmstoffes

Die korrekte Auswahl des Dämmstoffes ist für die Effizienz und Langlebigkeit einer Einblasdämmung von großer Bedeutung. Eine Langzeitstudie aus Holland, geleitet von Ernst K. H. Wulkan und veröffentlicht in "Bauphysik 4/1983", zeigt, dass Dämmstoffe wie Glaswolle, Steinwolle und EPS, wenn fachgerecht in zweischaligem Mauerwerk mit Luftschicht verarbeitet, kaum Langzeitschäden verursachen. Diese Materialien erweisen sich also für Fassadendämmungen als sehr zuverlässig.


Im Gegensatz dazu können Dämmstoffe wie Perlite oder Zellulose in Fassaden zu Problemen führen, da sie Feuchtigkeit aufnehmen, aber in der Fassade nicht wieder abgeben können, was Schimmelbildung begünstigen kann.


Für Dachdämmungen ist die Situation anders gelagert. Hier ist die Verwendung von Dampfbremsen entscheidend, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden. Selbst bei korrekter Installation einer Dampfbremse können nachträgliche Beschädigungen, beispielsweise durch Nager oder Nägel, auftreten. In solchen Fällen sind diffusionsoffene und kapillaraktive Dämmstoffe wie Zellulose vorteilhaft, da sie Feuchtigkeit aufnehmen und auch wieder abgeben können, vorausgesetzt, die Hinterlüftung ist korrekt ausgeführt.


Kurz gesagt: Für unterschiedliche Anwendungsbereiche gibt es jeweils spezifisch geeignete Dämmstoffe, deren Auswahl sorgfältig getroffen werden sollte, um langfristige Effizienz und Schadensfreiheit zu gewährleisten.


​Fachgerechte Installation durch professionelle Dämmspezialisten

Der erste und vielleicht wichtigste Schritt zur Minimierung der Risiken bei der Dämmung ist die korrekte Installation durch professionelle Dämmspezialisten. Diese Fachleute verfügen über das erforderliche Wissen und die Erfahrung, um sicherzustellen, dass alle Aspekte der Dämmung, einschließlich der Dampfsperre und der Wahl des richtigen Dämmstoffes, gewehrleistet sind. Sie können außerdem beurteilen, welche Art von Dämmmaterial für Ihr spezielles Haus und Klima am besten geeignet ist und sicherstellen, dass die verwendeten Materialien von hoher Qualität und langlebig sind. Eine fachgerechte Installation hilft, die Risiken von Feuchtigkeitsproblemen, Schimmelbildung und Wärmeverlust zu minimieren und sorgt für eine effektive Dämmung über einen längeren Zeitraum.


Regelmäßige Inspektionen und Wartung zur Aufrechterhaltung der Dämmeffizienz

Auch nach der Installation der Dämmung ist es wichtig, regelmäßige Inspektionen und Wartungsarbeiten durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Dämmung über die Jahre hinweg effektiv bleibt. Dies beinhaltet die Überprüfung auf Anzeichen von Feuchtigkeit, Schimmelbildung und Wärmebrücken und die Durchführung notwendiger Reparaturen oder Verbesserungen. Regelmäßige Inspektionen können Ihnen dabei helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, bevor sie zu größeren und kostspieligeren Problemen werden. Auf diese Weise können Sie die Langlebigkeit und Effizienz Ihrer Dämmung maximieren und gleichzeitig die Heizkosten niedrig halten.



Was sind sichtbare Anzeichen für zu viel Feuchtigkeit oder anderen Problemen im Mauerwerk?

Bevor man eine Dämmung in Betracht zieht, ist es wichtig, das Mauerwerk auf Anzeichen von Feuchtigkeitsproblemen zu überprüfen. Es gibt bestimmte Warnsignale, die darauf hinweisen, dass das Mauerwerk Probleme mit Feuchtigkeit hat und daher möglicherweise nicht für eine Dämmung geeignet ist. Zu diesen Anzeichen gehören:

  1. Salzausblühungen und feuchte Gebäudesockel: Diese treten auf, wenn Wasser in die Wand eindringt und beim Verdunsten Salze an die Oberfläche bringt. Sie sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die Wand Feuchtigkeit aufnimmt.

  2. Rost an Drahtankern: Wenn die Drahtanker, die zur Befestigung der Mauerwerksschichten dienen, rosten, ist dies ein Hinweis darauf, dass Feuchtigkeit in die Wand eingedrungen ist.

  3. Hohlschicht bis unter Geländeoberkante: Wenn die Hohlschicht einer Wand bis unter die Geländeoberkante reicht, kann dies zu Feuchtigkeitsproblemen führen, da Wasser von außen leicht in die Hohlschicht gelangen kann.

  4. Lose Mörtelfugen: Diese können ein Zeichen dafür sein, dass die Struktur der Wand durch Feuchtigkeit beeinträchtigt wurde. Lose oder bröckelnde Fugen lassen darauf schließen, dass die Wand bereits Schaden genommen hat.



Gründliche Vor-Inspektion zur Identifizierung potenzieller Risiken

Ein weiterer wesentlicher Faktor zur Minimierung von Risiken bei der Dämmung ist eine gründliche Vor-Inspektion Ihres Hauses auf Anzeichen potenzieller Risiken. Bevor Sie überhaupt mit der Dämmung beginnen, sollten Sie oder ein qualifizierter Fachmann Ihr Haus genau untersuchen.

Dazu gehört die Überprüfung der Innen- und Außenwände mit Hilfe einer Endoskopie, des Dachbodens und der Fassade auf Anzeichen von Feuchtigkeit oder Schäden. Hier können z.B. die Drahtanker Aufschluss geben, wenn diese rostig sind, ist Vorsicht angebracht.


Rostige Drahtanker können Anzeichen für Feuchtigkeit sein
Drahtanker ohne Rost

Die Überprüfung des Zustands der vorhandenen Dampfsperre ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Eventuell vorhandene Risse, Löcher oder undichte Stellen in der Dampfsperre können dazu führen, dass Feuchtigkeit in die Dämmung eindringt und deren Effizienz mindert. Eine gründliche Untersuchung des Hauses kann auch Aufschluss darüber geben, ob die Hohlräume in der Wandstruktur für eine Einblasdämmung geeignet sind.


Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Überprüfung der Belüftung. Eine unzureichende Belüftung kann zu Feuchtigkeitsproblemen und somit zu einer Reduzierung der Dämmeffizienz führen. Daher ist es wichtig, vor der Dämmung sicherzustellen, dass die Belüftung des Hauses ausreichend ist.

Eine sorgfältige Vor-Inspektion ermöglicht es, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, bevor die Dämmung installiert wird. Dies hilft nicht nur, Risiken zu minimieren und die Effizienz der Dämmung zu maximieren, sondern kann auch dazu beitragen, zukünftige Kosten für Reparaturen und Wartungen zu vermeiden.



Wie wir Ihnen helfen können

Bei Dämmung-Nord bieten wir eine kostenlose Inspektion an, in der wir untersuchen, ob Ihr Haus dämmbar ist und welche potenziellen Risiken bestehen könnten. Unser Team von Experten kann Ihnen helfen, diese Risiken zu minimieren oder Ihnen ehrlich sagen, wenn eine Dämmung nicht empfehlenswert ist. Kontaktieren Sie uns noch heute, um einen Termin zu vereinbaren und mehr über unsere Dienstleistungen zu erfahren.







Über den Autor Mate Rumstein:

Mate Rumstein verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung als Industrieisolierer und hat in dieser Zeit zahlreiche Projekte unterschiedlicher Größen geleitet. Seine Karriere startete er als Bauleiter bei RS Isolierung GmbH, bevor er als Isolierer und Bauleiter zur A.S. Dämmtechnik GmbH in Hamburg wechselte. Dort spezialisierte er sich auf Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierungen. Über die Jahre hat Mate Rumstein umfassende Kenntnisse in verschiedenen Bereichen der Dämmung erworben und gilt als zuverlässiger Experte in seinem Fachgebiet.

 
 
 

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